Ich hatte schon immer ein besonderes Faible für Wildblumen. Ich habe das wohl von meiner Mutter übernommen, die sich bei ihrer Silberhochzeitsfeier mit einem Gänseblümchenkranz krönte. Sie pflückt bis heute gern Wildblumensträuße und dekoriert diese mit Wildgräsern.
All unsere großblütigen Stauden wurden irgendwann aus diesen, vermeintlich einfachen Feldblumen gezüchtet und kultiviert.
Besonders lieb sind mir die Akeleien. Sie sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Das Verbreitungsgebiet dieser mehrjährigen, auch ausdauernden, krautigen Pflanze ist die gemäßigte nördliche Halbkugel.
Mit ihrem weit verzweigten, zu einem Rhizom verholzenden Wurzelwerk bleibt sie sogar nach meinen Ausgrabungsversuchen am ursprünglichen Standort erhalten (am Rand unserer Kopfstein-gepflasterten Hofeinfahrt, wohin sie sich versäht hatte).
Die Akeleien sind sehr ursprüngliche Blütenpflanzen, deren Verbreitung aus dem zentralasiatischen Raum erfolgt ist. Ihr Verbreitungsgebiet beinhaltet auch Nordamerika, sie müssen diesen Teil der nördlichen Halbkugel zu jener Zeit erreicht haben, als noch eine Landverbindung zwischen Alaska und Asien existierte (von 5,5 bis 3,1 Mio. Jahren vor heute).
Für die Wissenschaft der Botanik ist die Gattung Aquilegia sehr interessant. Die eurasischen Unterarten haben für die ursprüngliche Bestäubung durch Hummeln passende Blüten, während sich die Blütenformen in Nordamerika zusätzlich an die Bestäubung durch Kolibris und Schwärmer anpassten. Dadurch entstand in Nordamerika eine größere Blüten- und Farbvielfalt als im eurasischen Raum.
Dazu kommt, dass sich Akeleien an viele unterschiedliche Umgebungen angepasst haben. Es gibt Arten die in Gebirgen, Wäldern, Wüsten und Meeresküsten überleben.
Und dann bieten die Akeleien auch noch eine Besonderheit ihrer Blattoberseiten. Auf ihnen perlt Wasser ab und nimmt dabei anhaftende Schmutzpartikel mit. Es ist der gleiche Effekt, der auf den Blättern der Lotosblume beobachtet wird. Diesen „Lotoseffekt“ nutzen wir heute mit Hilfe komplexer Nanotechnologie bei verschiedensten schmutzabweisenden Oberflächen.
Doch nun einige Fotos der wunderschönen Blüten!
Zunächst unsere hartnäckige blaue Akelei, von der ein Sämling unsere Hofeinfahrt okkupiert hat.
Ihr Gegenstück in rosa.
Ein Blick auf die „Zipfel“, auch Sporne genannt.
Zweifarbige Akeleien.
In zarten Farben
Und auch kräftiger gefärbt.
Spornlose Akeleien, kräftiger gefärbt.
Spornlose Akeleien, mehrfach gefüllt.
Auch in zarteren Farben.